WHEN IN DOUBT USE FULL THROTTLE

Wie ich meine ersten Off-Road Erfahrungen auf einer Baustelle mitten in Hamburg gemacht habe und meine Maschine so noch mehr lieben gelernt habe.

Nach zwei Jahren mit meiner Honda Transalp in Hamburg wurde die Sehnsucht nach einer Off-Road Erfahrung immer größer. Klar – es hat auch seine Vorteile, eine Dualsport in der Großstadt zu fahren. So kann einem der nasse oder dreckige Asphalt nicht aus der Ruhe bringen und kein Bordstein ist zu hoch. Aufregend ist das aber nicht und man hat das Gefühl, dem Können seiner Maschine nicht gerecht zu werden.

Hin und wieder waren wir auch im Wald, aber ständig diese Fahrradfahrer und vor dem Förster muss man sich auch in Acht nehmen. Auf meine Kosten bin ich da also nicht wirklich gekommen, ich wollte Sand, Dreck und Wasser.

 

Nachdem mein Partner sich das Geheule nach etwas Abenteuer nun eine Weile angehört hat, kam er irgendwann mit einer kleinen Überraschung zu mir und meinte, er hätte den perfekten Spot gefunden.

„Echt, wo denn?“

„ In der Hafencity!“

Äh… Ja klar, mitten in Hamburg also, ich konnte mir nicht vorstellen wie wir da unbemerkt fahren sollten.

Aber nach einer stürmischen Nacht dachten wir am Sonntagmorgen, wir schauen mal was da so los ist, ob die Bauzäune gehalten haben und wie das Verhältnis von Sand, Dreck und Wasser nach dem Sturm so ist.

Also Koffer ab – um unnötigen Balast zu vermeiden – und los, durch die Hamburger Innenstadt, vorbei an der historischen Speicherstadt hinein in die Neubau-Nobel-Hafencity. Beim Marco-Polo-Tower links und da waren wir auch schon. Vor uns lag eine riesige Baustelle, oder wie ich sagen würde, ein riesiges Off-Road-Paradies.

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Die Bauzäune lagen einladend auf dem Boden und ich bekam die letzte Anweisung

„When in doubt use full throttle!“

Und dann ging es los, runter in die Grube.

Der Sand im ersten Bereich war noch relativ hart und so war der Einstieg für mich einfach und ich konnte ein bisschen rumprobieren mit Lenken und Bremsen, endlich auch gefahrlos Driften. Ich fühlte mich wie in Need for Speed Tokio Drift. So sah es aber nicht aus 😛

Durch den harten Sand war das Regenwasser nicht versickert und vor uns erstreckten sich wundervolle Pfützen. Sie luden mich ein, meine Dualsport endlich mal dreckig zu machen.

Es war ein fantastisches Gefühl durch das Wasser zu heizen und nicht zu wissen wie tief die Pfütze noch wird. Den Kommentar „ Oh deine schöne neue Jacke“ lachte ich nur weg, es machte viel zu viel Spaß, um an die aufwendige Reinigung meiner neuen Lederjacke zu denken.

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Meine Stiefel waren gefüllt mit Pfützenwasser und Sand, meine Hose auch nicht mehr in ihrer Ursprungsfarbe, es war fantastisch!

Nicht nur uns hat diese Location gelockt, sondern auch Mountainbiker und ein kleines Team, dass ein Cosplay-Shooting gemacht hat. Jeder hatte seinen Bereich und alle waren glücklich.

Nachdem ich mit den Pfützen langsam durch war, fuhren wir zu einem Part mit tiefem, weichem Sand rüber. Die Aufregung stieg und ich war gespannt, ob es denn wirklich so schwer war, da durch zu fahren.

Direkt bei der ersten Erhöhung war es dann soweit. Trotz Gas geben, bums, da lag die Transalp.

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Aber es war eine sehr sanfte und weiche Landung, der beste erste Sturz den ich mit ihr haben konnte. Bisher war ich nämlich komplett umkipp- und sturzfrei und habe mich immer gefragt, wie es wohl wäre. Ich wollte es gerne hinter mir haben, um die Frage aus meinen Kopf streichen zu können.

Freudig aufgeregt, dass es nun endlich passiert ist, habe ich laut gelacht und meinen Partner auf den Quatsch aufmerksam gemacht, damit wir zusammen darüber feiern konnten. Und natürlich damit er mir beim Aufheben im Sand hilft 😛

Den Sand abzuklopfen lohnte sich gar, also ging es gleich weiter und für mich ohne weitere Stürze.

Mein Mann allerdings wollte es auch nochmal wagen und ist in wirklich sehr tiefen Sand gefahren um zu zeigen wie es geht, naja und auch ihn hat es mit seiner 1100 GS hingelegt. Bestimmt nur solidarisch, ist ja klar.

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Nach noch ein paar Runden im Sand, bekam ich langsam ein Gefühl dafür und es machte echt Spaß.

Das Fahren kostet wirklich die volle Konzentration, den Ausgleich zwischen Lenken – aber nicht zu viel – und Gas geben – aber auch aber nicht zu viel – zu koordinieren. Für mich das perfekte Spiel, ich steh auf Herrausforderungen.

Außerdem stehe ich auf Pfützen, also ging es mit denen weiter, bis wir nach einigen Stunden genug hatten und Richtung „Ausgang“ fuhren.

Meine Klamotten waren nass und voller Sand – und ich unglaublich glücklich darüber.

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Auch noch eine ganze Weile nach dem Erlebnis entschied ich bewusst, meine Maschine nicht zu waschen, weil sie endlich mal wie eine ordnungsgemäß genutze Dualsport aussah.

Für ein Mädchen aus der Großstadt war das wirklich mal ein schöner Ausflug in die Off-Road-Welt. Hier gibt es ein kurzes Video zu dem Baustellen-Spaß!

2 Gedanken zu “WHEN IN DOUBT USE FULL THROTTLE

  1. Ein wirklich toller Beitrag, liebe Caro! Das muss totalen Spaß gemacht haben!! Sich mal so richtig von oben bis unten einsauen und das mit seiner Maschine.. ein Traum :D. Viele Grüße, Marie

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  2. Wir haben uns bis jetzt nicht dahin getraut. Ich hätte gedacht, dass da sofort Team Green auftaucht…Sieht von der Bahn aus, wie ein toller Abenteuerspielplatz! LG, Rossi

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